01.01. - 02.02.2012   Mexiko (Baja California Nord und Süd)   1.517 km


Morgens um 7 Uhr machen wir uns auf zur Grenze San Ysidro / Tijuana die von unserem letzten Nachtplatz am Home Depot nur 5 km entfernt war.

 

Wir kommen direkt an die Grenze Mexikos, dort wird das Fahrzeug kurz von innen und außen unter die Lupe genommen, überprüft ob Benny auch der rechtmässige Besitzer des Fahrzeugs und des Mopeds ist und schon sind wir in Mexiko.

Der Beamte bei der Migration schickt uns direkt 2 Blocks weiter zu einem Büro wo wir unsere Einreisepapiere und die temporäre Einfuhr für unseren LKW machen können ... zuerst müssen wir die Touristenkarte ausfüllen, dann bezahlen gehen, danach zurück, den Beleg zeigen und dann bekommen wir unseren Einreisestempel. Für die temporäre Einfuhr unseres LKWs müssen wir wieder zur Bank, dort müssen wir wieder Formulare ausfüllen und bezahlen, bevor wir unseren Aufkleber bekommen der gut sichtbar an der Frontscheibe befestigt werden muss ... und damit dürfte unser LKW jetzt 10 Jahre in Mexiko bleiben.

Das Ganze dauerte ca. 1 Stunde und kostete 70 €.

Danach mussten wir noch unser grünes Einreiseformular bei einem amerikanischen Grenzbeamten abgeben um auch offiziell aus der USA ausgereist zu sein ... so konnten wir dann gleich mal die “neue Welt” in Augenschein nehmen ... sie ist so ganz anders als wir es bis jetzt von Kanada und der USA kannten ... wir laufen durch Gassen mit kleinen Garküchen, überall gibt es Straßenstände die selbstgemachte Ponchos, Decken, und noch vieles mehr verkaufen, kleine Mini Mercado`s, viele Straßenhunde und es ist alles viel chaotischer ... es erinnert uns an Marokko ... und genau das gefällt uns gut ... wir genießen den Spaziergang und nachdem wir unsere grüne Karte abgegeben haben machen wir uns auf in Richtung Ensenada.

8 km vor Ensenada gingen wir auf den ziemlich teuren (14 US$) Campingplatz Playa Saldamando, wir sind fast allein hier und entdecken am Nachmittag eine Delphin Familie die vorbei schwimmt, gespannt sitzen wir am Ufer und schauen ihnen beim jagen zu.

 

Hier verbringen wir eine absolut ruhige Sylvesternacht.


Weiter geht es entlang der Küste in Richtung El Rosario ... die Fahrt hat wenig zu bieten und dazu kommt das wir fast den ganzen Tag Nebel haben. Schnell lassen wir diese Strecke hinter uns und als es dann in Richtung Landesinnere nach Catavina geht verschwindet endlich der Küstennebel und wir befinden uns bald in einer wunderschönen Kakteenlandschaft. Hier suchen wir uns auf einer der vielen Schotterpisten die in diesen Kakteenwald hineinführen ein ruhiges Plätzchen.

 

Wir streifen durch die Landschaft und sind ganz fasziniert ... die Natur hat hier liebevoll richtige Gärten angelegt, von den Kleine bis zu den ganz Großen Kakteen, alles bunt gemischt und zwischen drin dünne, einarmige Bäume, die irgendwie Hecken ähneln und eine gelbe Blüte auf der Spitze tragen ... einfach wunderschön ... karg und doch voller Leben.

Uns wurde schon mehrmals von den schlechten Straßen in Mexiko erzählt ... viele Schlaglöcher, schlechter Belag, usw. ... aber die Straßen sind eigentlich gar nicht so schlecht, dafür aber extrem eng und die LKW Fahrer nehmen nur sehr selten den Fuß vom Gas, sie überholen an den unmöglichsten Stellen (direkt vor Kupen oder Kurven, ...) ohne Rücksicht auf Verluste ... da wundert es nicht das alle paar Meter und fast in jeder engen Kurve mehrere Kreuze an Unfallopfer gedenken. 

 

In der Bahia de Los Angeles verbrachten wir 2 Nächte auf dem dorfnahen Campingplatz Daggett`s, mit dem Moped ging es 2 mal ins Dorf um unsere Vorräte aufzustocken und ins Internetcafe bzw. Kämmerchen (3 PCs in einer kleinen Kammer), aber das Internet war schneller wie bei uns zuhause :-)

 

Auf diesem Platz konnten wir wunderbar Pelikane und vorbei ziehende Delphin Schulen beobachten.


Am 3. Tag wechselten wir den Platz und nahmen die furchtbar schlechte Wellblechpiste zum 10 km ausserhalb gelegenen Camping La Gringa in Angriff, im 1. Gang und Standgas holperten wir zur Bucht ... aber es lohnt sich, das Areal ist riesig und man kann sich seinen Traumplatz aussuchen, es gibt Freiluftklo`s und kalte Duschen, bzw. Eimer mit kaltem Wasser aus denen man sich mit einem Becher duscht ... hört sich komisch an, geht aber besser als man denkt ... um Wasser zu sparen haben wir immer dort geduscht ... es ist ein wunderschönes Fleckchen, an dem wir dann 8 Tage lang Urlaub machten ... Delphine, Robben und sich ins Wasser stürzende Pelikane sahen ... und auch Diddl war ganz happy mit den 5 Hundedamen die jeden Morgen mit Alfredo dem netten Platzwart vorbeikamen, er sammelt jeden Morgen den Müll ein und bringt einem sogar Lebensmittel aus dem Dorf mit wenn mal was ausgeht.

 

Am 3. Tag rollten dann Olaf, Simone und Paco in ihrer Maggie (www.two-vagabonds.de) auf den Platz, auch sie verbrachten hier 5 Tage und wir hatten tolle Tage und super Lagerfeuer Abende mit den beiden.

 

Am letzten Abend trafen dann noch Philip und Jessi aus Ulm mit ihrem Toyo 4Runner (www.trans-amerika.net) bei uns ein, wir hatten einen gemütlichen und lustigen Abend zu 6. in Olaf und Simone`s zuhause.

Am nächsten Tag ging es für uns in Richtung Guerrero Negro, denn wir hatten so gut wie kein Trinkwasser mehr und die Lebensmittel neigten sich auch dem Ende.

Eine Nacht verbrachten wir noch irgendwo zwischen den Kakteen bevor wir dann Guerrero Negro erreichten ... hier gibt es eine Kontrollstation für Früchte und Gemüse, wir hatten nur noch 3 Kartoffeln, die mussten wir aber abgeben und ein paar Meter weiter wurden wir dann noch von einer Unterboden Desinfektionsanlage eingesprüht bzw. wir bezweifeln das der Strahl der Anlage unseren LKW getroffen hat, wenn man da überhaupt von nem Strahl sprechen kann :-)

 

 Auf dem Malarrimo RV Park skypten wir erst mal mit unseren Eltern, sonst wäre es wegen der Zeitverschiebung wieder zu spät gewesen.

Danach wollten wir duschen und unseren Wassertank füllen ... doch plötzlich kam kein Wasser mehr aus der Leitung ... die Wasserpumpe des Campingplatzes lief nicht mehr, erst abends konnten wir dann unseren Tank füllen und endlich duschen.

 

Auf dem Platz trafen wir auch Hans wieder, ihn und seine Frau Isabel haben wir damals im Valley of Fire kennen gelernt ... nun ist er die nächsten 3 Monate mit seiner Tochter Marisa unterwegs.

 

Abends klopfte es dann plötzlich an der Tür ... Philip und Jessi wollten auch Wasser auffüllen und mal wieder heiß duschen ... und so verbrachten wir den Abend mit den beiden ... nach unserem gemeinsamen Frühstück ging es zusammen zum nächsten Waschsalon ... Jessi kann perfekt spanisch und so war es für sie kein Problem den Waschsalon ausfindig zu machen ... während die Wäsche gewaschen und getrocknet wurde, deckten wir uns im nahegelegenen Supermarkt mit allem nötigen ein und dann ging es ab zur Lagune Oje de Liebre. 

In dieser Lagune (und 2 weiteren Lagunen entlang der West Baja) kann man von Ende Dezember bis Anfang April wunderbar Grauwale beobachten.

 

Die Wale wandern von den Gewässern vor Sibirien und Alaska zu den Lagunen um ihre Jungen zur Welt zu bringen, dort lernen die Kleinen schwimmen ... und nach 2-3 Monaten in der Lagune haben sie dann ihr Gewicht fast verdoppelt. Anfang April beginnt die lange Reise zurück in den Norden.

 

Über eine 25 km lange Rumpelpiste gelangt man an die Lagune, dort kann man mit dem Womo an den zahlreichen Palapas stehen.

 

Am nächsten Morgen machten wir mit Philip und Jessi eine 2stündige Whale Watching Tour ... es war einfach unglaublich diese beeindruckenden Tiere so nah zu sehen und wir waren alle absolut fasziniert von diesen Giganten. 


Olaf und Simone gesellten sich auch noch 1 Abend zu uns, die beiden wollten die Wal Tour aber in der Bucht von San Ignacio machen und so zog es sie am nächsten Morgen gleich weiter.

 

Nach 3 sehr schönen Tagen mit Philip und Jessi ging es für uns auch weiter ... wir verbrachten eine Nacht auf dem schönen Camping Kadekaman in Vizcaino, denn wir wollten wissen wie es Bennys Vater ging, der an diesem Tag operiert wurde ... wir waren froh zu hören das er alles gut überstanden hat und danach ging es weiter in Richtung Santa Rosalia ... kurz nach dem Ort suchten wir uns am Strand ein Plätzchen.

 

Seit wir in Mexiko sind ... sind wir nun ca. 1.000 km in den Süden gefahren und auf dieser Strecke kamen wir bestimmt 8 mal in Militärkontrollen, meist vor größeren Städten ... es ist schon gewöhnungsbedürftig wenn das Fahrzeug von Männern mit Maschinengewehren gefilzt wird, fast jedes Fach wird geöffnet ... bestimmt auch oft einfach nur aus Neugierde ... die Männer sind meist freundlich, es gibt aber auch immer wieder Idioten darunter.

An der Bahia Concepcion fanden wir am Playa Escondida einen schönen Platz ... hier trafen wir Wolfgang und Anne aus Österreich, die zwei sind nun schon seit 13 Jahren auf Tour ... mit den beiden verbrachten wir einen netten Lagerfeuerabend.

 

 

 

Für Benny ist es ein Paradies ... man darf hier vom Ufer aus ohne Lizenz fischen, nur wer von einem Boot aus fischt braucht eine Lizenz.

 

Doch an der ganzen Küste gehen so gut wie nur Kugelfische den Ködern hinterher ... das Fleisch der Fische ist zwar nicht giftig, aber die Organe ... und wer einen Fehler beim ausnehmen macht, kann dies schnell mit dem Leben bezahlen ... das wollen wir nicht austesten :-) ... aber Benny konnte bis jetzt sowieso noch keinen Töten, da sie ihm immer leid tun und er sie dann wieder zurück setzt.


 

Nach 2 Tagen ging es weiter entlang der Bahia Concepcion zum Strand El Requeson ... ein wunderschöner Platz mit einer vorgelagerten Insel, die bei Ebbe über eine Sandbank erreichbar ist.

 

Doch der Platz ist entsprechend beliebt und so stellten wir uns ein paar hundert Meter weiter an den Strand La Perla, hier gab es tolle Palapas (Palmwedelhütten), die den starken Wind wunderbar abhielten, darin machten wir es uns dann mit unseren Stühlen gemütlich.


Am nächsten Morgen ging es weiter nach Loreto ... auf dem Camping Rivera del Mar gab es Internet, Waschmaschinen und Trockner ... genau das was wir brauchten.

Am Nachmittag schauten wir uns noch ein wenig den Ort an ... dort gab es im Zentrum eine sehr schöne Fußgängerzone, die an der Mission Nuestra Senora de Loreta vorbei führt ... dort gibt es unzählige kleine Läden die bunte Kleidung, geflochtene Körbe, bemalte Keramik, Decken, und noch vieles mehr verkaufen. Hat uns total gut gefallen durch die Gassen zu schlendern und dem bunten Treiben zuzusehen.

Am nächsten Tag ging es noch in den Supermarkt ... Lebensmittel aufstocken ... denn wir wollten einige Tage an einen abgelegenen Platz bei Aqua Verde fahren ... hierzu muss man eine 40 km lange Schotterpiste durch die Berge fahren ... die sich absolut lohnt ... wir haben hier ein total schönes Plätzchen nur für uns allein gefunden ... abgesehen von den Fischern, die ab und zu in ihren Booten vorbei fuhren... hier verbrachten wir gleich eine ganze Woche.

Benny hatte hier Glück, denn es gingen einige Fische an den Haken (nicht nur immer Kugelfische) ... die aber alle wieder ihre Freiheit zurück bekommen haben ... ein richtig Großer hätte ihn fast um die Angel gebracht :-).

 

Wenn man am Ufer steht könnte man meinen man schaut in ein Aquarium ... blau-rot-weiss gestreifte Fische, Silberne mit gelber Flosse, wie Zebras gestreifte, kleine und große ... ganze Gruppen von Rochen, Seesterne, Seeigel, sogar einen Hai hat Benny gesehen, man kann richtig gut erkennen was sich dort so tummeln wenn man ein paar Meter über der Wasseroberfläche auf den Felsen steht ... absolut faszinierend.

 

Nur der Stachel des Seeigels der immer noch in Bennys Fuß steckt war nicht so lustig, beim Versuch seinen in den Steinen verhackten Köderfisch zurück zu bekommen ist er gleich mit beiden Füssen jeweils in einen Seeigel getreten, die stechen sogar durch die Gummischuhe und steckten dann rechts im großen Zeh und links im Fuß ... das blöde bei den Seeigeln ist, das die Stacheln wie kleine Glasröhren aufgebaut sind und sobald man versucht sie raus zuziehen, brechen sie ab.

Aber giftig scheinen sie nicht zu sein ... denn am nächsten Tag stand er schon wieder im Wasser :-)

Jetzt stehen wir in Ciudad Constitution auf einem RV Park um den neuen Reisebericht ins Internet zu laden und morgen gehts dann weiter Richtung La Paz, wo wir in den nächsten Tagen die Fähre aufs Festland nehmen werden.

 

Die Baja California gefällt uns unglaublich gut ... die Natur und die Tiere die man hier sieht sind einfach beeindruckend ... das meiste spielt sich am oder im Wasser ab ... wir sind fasziniert von diesem Artenreichtum und der Schönheit in dieser kargen Landschaft.

 

Viele Amerikaner machen dieses Land oft schlecht und es wird einem andauernd Angst vor den furchtbaren Menschen in Mexiko gemacht ... das können wir absolut nicht bestätigen, wir haben bis jetzt nur nette, hilfsbereite Menschen kennen gelernt und hoffen das sich dieser Eindruck auf unserer weiteren Reise bestätigt.