01.08. - 05.09.2012   Kanada (British Columbia + ein Abstecher nach Hyder, Alaska)    1.496 km


Nachdem wir uns von allen verabschiedet hatten ging es auf direktem Wege nach Hyder

(Alaska) ... von dort aus führt eine 6 km lange Schotterpiste zum Fish Creek, die wir zusammen mit Bernhard und Jasmin (die wir kurz vor Hyder trafen) entlang fuhren, bis wir den Fish Creek erreichten.

 

Als wir am Bezahlhäuschen ankamen mussten wir nur unseren Nationalparkpass der USA (der hier gilt) zeigen und konnten direkt auf die Plattform ... dort warteten doch tatsächlich schon eine Bärenmama mit Jungem auf uns, der Kleine saß im Gras und frass bereits einen Fisch.

 

Die beiden waren aber nicht lange da ... dafür kamen aber noch Weißkopfseeadler, ein ausgewachsener mit seinem typischen weißen Kopf und 2-3 jüngere die noch ein gemustertes Federkleid trugen ... sie saßen in den Bäumen oder frassen an den von den Bären liegengelassenen Lachsen herum.

Am Mittag gingen wir dann ins Auto um etwas zu Essen und gerade als wir damit fertig waren und ich das Geschirr in die Spüle legte, lief ein großer Grizzly an unserem LKW vorbei in Richtung Fish Creek. Wir packten gleich unsere Ausrüstung und folgten ihm (in gebührendem Abstand natürlich)

zum Fluß.

 

Er fing sich einen Fisch nach dem anderen und frass nur das für ihn Beste weg um den Rest dann einfach liegen zu lassen. Wobei er eine grausige Art hatte, denn er zog den Fischen die Haut bei lebendigem Leib ab und fraß dann einfach los obwohl der Fisch immer noch heftig zappelte.


Und die nächsten Tage gab es immer nur 1 Ziel ... den Fish Creek.

Insgesamt 5 meist verregnete Tage verbrachten wir dort und konnten einen Wolf, mehrere Weißkopfseeadler und 4 Grizzlys beobachten, auch Bernhard und Jasmin kamen täglich zum Fluß.

 

Am 3. Tag lernten wir dann Silvia und Daniel aus der Schweiz kennen ... die beiden hatten mit

Michel und Ursi zusammen verschifft.

Mit den zweien verbrachten wir einen schönen Tag am Fish Creek, leider mit viel Warterei, morgens um

6 Uhr sahen wir kurz einen Wolf ... zwischen durch immer wieder Adler... bis zum Abend hin war dann aber noch kein Bär aufgekreuzt ... und als wir dann überlegten zu gehen, kam plötzlich die Grizzly Mama vom ersten Tag mit ihrem Jungen angetrottet.

Sie gingen von einem toten Fisch zum nächsten und frassen die Resten der anderen Bären.

Es war toll den beiden zuzusehen, denn sie ließen sich viel Zeit zum fressen und der Kleine stellte sich sogar auf die Hinterbeine um die Gegend zu überblicken.

Danach machten wir uns auf zum Salmon Gletscher, der über eine ca.30 km lange Schlagloch Schotterpiste zu erreichen ist, man fährt auf Meereshöhe los und kommt dann am Aussichtspunkt

bei 1.100 Metern an ... und schon bei der Fahrt nach oben konnten wir immer wieder tolle Ausblicke auf die Gletscherzunge die sich ins Tal windet werfen. 

Trotz stark bewölktem Himmel war es ein unglaublicher Anblick auf den Gletscher als wir oben ankamen.

 

Wir waren beide so beeindruckt von dieser grandiosen Landschaft das wir einige Tage hier oben verbrachten.

Am 2. Tag war es morgens total zugezogen und neblig, aber kurz vor dem Mittag klarte es dann plötzlich auf und die Sonne begleitete uns noch den ganzen Tag.

 

Den Tag darauf erkundeten wir die weitere Umgebung und fuhren zur unteren Abbruchkante des Gletschers, von wo aus man einen genauso beeindruckenden Ausblick auf diese atemberaubende Landschaft hatte.

 

Nachdem wir eine kleine Wanderung (verfolgt von hungrigen Moskitos) zu einem Aussichtspunkt auf die Abbruchkante gemacht hatten, gab es erst mal Essen und eine Dusche.

 

Später sahen wir wie ein Junge mit blutüberströmten Arm zum Parkplatz zurück kam ... wir erfuhren das er bei einer Wanderung gestürzt und sich dem Arm gebrochen hatte. Der Vater des Jungen versuchte bei der nahegelegenen Goldmine einen Hubschrauber zu organisieren ... der dann nach ca. 30 Min. auch eintraf und den Jungen ins nächste Krankenhaus brachte. Da wird einem erst wieder bewusst, wie abgelegen die meisten Gegenden hier sind, in Stewart bzw. Hyder gibt es kein Krankenhaus und die nächstgrößere Ortschaft liegt ca. 300 km entfernt.


Dieser Platz hier war einer der absoluten Höhepunkte für uns in Kanada und wir konnten uns fast

nicht los reissen.

 

Zurück in Hyder ging es wieder über den Grenzübergang nach Kanada, wo wir von der netten kanadischen Grenzbeamtin nach Waffen und Alkohol gefragt wurden und einen neuen Bärenstempel in den Pass bekamen.

Die 330 km bis Smithers machten wir in 2 Tagen da unsere Lebensmittel ziemlich am Ende waren und wir in Stewart nicht viel kaufen wollten, da dort alles sehr teuer war. 

 

Nachdem wir Smithers hinter uns gelassen hatten bogen wir kurz vor Houston in eine Schotterpiste ein, die uns in einem großen Bogen zum Ootsa Lake führen sollte.
Nach etwa 10 km gab es schon eine tolle Recreation Site am Fluß für uns, wo wir einen wunderbaren Tag verbrachten ... und auch am nächsten Tag dauerte die Fahrt nicht lang und wir hatten den nächsten Traumplatz bei einer Recreation Site am Owen Lake, dort konnten wir vom Steg aus die vielen Fische beobachten und mittags als es richtig heiß wurde baden ... und es war kaum zu glauben, die Moskitos waren seit ein paar Tagen fast komplett verschwunden, man konnte sich endlich draussen aufhalten, ohne dauernd gepiesackt zu werden.

Eine kostenlose Fähre brachte uns dann über den Francois Lake und somit waren wir zurück auf dem Highway 16 ... doch der nächste Platz war einer unserer Lieblingsplätze vom letzten Jahr und darauf freuten wir uns schon. Am Cobb Lake verbrachten wir dann auch gleich wieder 4 Tage bei wunderbar warmem Wetter ... wir paddelten endlich mal wieder mit unserem Kanu und Benny konnte fischen gehen.


In Prince George angekommen steuerten wir erstmal den Walmart an.

Es war die letzten Tage so heiß das die klimatisierten Räume eine richtige Wohltat waren.

Neben an gab es dann auch ein Homedepot bei dem wir Internet hatten ... und hier kam dann auch plötzlich ein hupender LKW neben uns an ... und wir konnten es nicht glauben, es waren Fritz und Rosmarie, wir dachten eigentlich das sie noch ein gutes Stück hinter uns sind ... da war die Freude natürlich groß und zur gleichen Zeit fuhren auch Bernhard und Jasmin auf den Homedepot Parkplatz.

Wir verbrachten gemeinsam einen netten Nachmittag, bis sich Bernhard und Jasmin dann verabschiedeten, denn sie wollten zur nächsten Recreation Site.

Fritz und Rosmarie verbrachten mit uns zusammen noch eine Nacht am Homedepot und am nächsten Morgen fuhren wir gemeinsam an den Chubb Lake wo wir 4 Tage standen. Es war ein wunderbares Plätzchen mit Strand direkt vor der Tür und da es so heiß war, genossen wir das Baden im glasklaren See.

Benny und Fritz sägten und spalteten einen riesigen Berg Feuerholz und abends saßen wir am gemütlichen Lagerfeuer.

Am letzten Tag wollte Benny dann noch die Spur beim MAN einstellen, doch eine verflixte Schraube lies sich einfach nicht lösen und so musste er und Fritz am Ende aufgeben. Danach wechselten sie noch die Räder von vorne nach hinten, damit sie gleichmässiger abgefahren werden.


Am Tag darauf ging es weiter, aber am Abend suchten wir vergeblich nach einer Recreation Site am Blue Lake. Wir fragten einen vorbeifahrenden Pickup wo denn die Site wäre, aber der Mann sagte uns nur das diese geschlossen wurde, weil dort die Jugendlichen zu oft Partys gemacht hatten.

Aber er erzählte uns das es ca. 7 km weiter eine andere Recreation Site gab und

fuhr uns dann voraus um uns den Weg zu zeigen.

 

Es war ein schöner Platz an einem See, wo wir mit Fritz und Rosmarie noch 2 Tage verbrachten.

Danach ging es weiter nach Williams Lake wo wir erstmal beim McDonalds ins Internet gingen um meiner Mama zum Geburtstag zu gratulieren. 

Es dauerte eine Weile bis wir den Platz am Dugan Lake

fanden, da uns unser Navi kreuz und quer schickte, doch am Schluß fanden Rosmarie und Fritz die Site, diese war schon mit einigen Campern belegt, doch es gab noch genug Platz für uns.

 

Hier verbrachten wir den letzten Abend mit Fritz und Rosmarie und am nächsten Tag trennten sich dann unsere Wege am 100 Mile House.


Kurz vor dem 100 Mile House fuhr dann eine Polizeistreife hinter uns her und kurz

danach wurden wir angehalten.

Der Polizist fragte uns warum wir so langsam fahren, wir wären eine Behinderung des Verkehrsflusses ... als wir ihm dann erklärten das unser LKW fast 35 Jahre alt ist und nur 170 PS hat, konnte er verstehen warum wir mit nicht mal 50 km/h den Berg hoch fuhren.

In Nordamerika haben die Fahrzeuge einfach PS ohne Ende ... als uns mal einer fragte wieviel PS wir hätten und wir ihm 170 sagten, ist ihm die Spucke weg geblieben und er hat gelacht und gesagt “Soviel hat ja schon der Kleinwagen den ich mit meinem Womo hinterher ziehe”, es ist hier fast schon unvorstellbar so wenig PS zu haben und deshalb hupen uns auch immer wieder welche an, weil sie denken wir hätten 500 PS und fahren hier so langsam durch die Gegend.

 

Der Polizist kontrollierte dann noch kurz den Führerschein und die Fahrzeugpapiere und liess uns fahren, aber mit der Bemerkung, wir sollten doch versuchen schneller zu fahren :-) ... so ein Spaßvogel.

 

 

 

Wir fuhren weiter in Richtung Highway 99.

 

Auf der Karte gab es eine Abkürzung, die nahmen wir ... die Strecke war am Anfang noch geteert, wurde dann aber nach ca. 15 km zur Schotterpiste, die sich plötzlich in vielen Kehren den Berg hoch schraubte. Es war die erste Strecke mit Kehren ... bei uns zuhause in den Bergen ist das ja normal, aber hier in Kanada hatten wir das bis jetzt noch nicht.


Der Highway 99 führt einen durch eine schöne Bergwelt mit vielen Seen, Flüssen und

schneebedeckten Bergen. Wir verbrachten 2 Nächte auf einem kostenlosen Campground von BC Hydro und stoppten immer wieder an den zahlreichen Recreation Sites bis wir Whistler erreichten.

Whistler ist ein absoluter Touristenort ... wir haben vergeblich nach einem Supermarkt gesucht, es gab nur rausgeputzte Hotels, Restaurants, Souvenirshops, Klamottenläden, usw. ... hier stellten wir uns am Abend einfach auf eine Schotterfläche neben der Straße ... der einzige Platz mit Internet ... denn wir wollten mal wieder mit unseren Lieben zuhause telefonieren.

Danach wollten wir aber schnell wieder raus aus diesem Rummel und fanden 25 km weiter eine Plätzchen bei einer Recreation Site ... es gab doch zwar nur normale Parkplätze, aber wir suchten uns eine schöne Ecke aus ... hier konnten wir das Labor Day Wochenende aussitzen, denn in dieser Zeit ist überall die Hölle los.

 

Kurz nach Squamish machten wir dann Halt am Shannon Falls Provincial Park, hier stürzt der höchste Wasserfall BCs 335 m in die Tiefe.

 

Die Wanderung zum Wasserfall ist nicht weit ... diesen Spaziergang schaffte sogar Diddl und nachdem wir uns den Wasserfall angesehen hatten, durfte er sich im Bach abkühlen.

Danach ging es weiter Richtung Vancouver ... hier trafen wir endlich wieder aufs Meer, seit Mexiko hatten wir das Meer nicht mehr gesehen ... die Strecke schlängelte sich entlang der schroffen Küste bis wir dann in Horseshoe Bay unser Paket abholten ... schon wieder eins :-)

 

 

Darin befand sich einiges an Fotozubehör um mit meiner Kamera Timelapse (Zeitraffer Aufnahmen) machen zu können, das Ganze wäre hier in Kanada und auch in der USA viel teurer gewesen ... auch einige Tafeln Milka Schokolade waren drin und ganz wichtig, eine Spätzlepresse :-) damit wir auch endlich mal wieder leckere Spätzle

essen können.


In Horseshoe Bay geht auch die Fährverbindung nach Vancouver Island ... hierher werden wir zurück kommen ... aber zuerst wollen wir uns noch Vancouver anschauen.

 

Da es aber schon spät war, ging es auf den nächsten Homedepot Parkplatz in North Vancouver. Von hier aus waren es nur noch 8 km bis zum Stanley Park und der Downtown Vancouvers.

 

Die Zeit ging wieder rasend schnell vorbei, wir hatten eine wunderschöne Zeit und sind nun gespannt was uns in Vancouver und auf Vancouver Island erwarten wird.

 

Und zum Schluß gibt`s noch ein neues Video von Benny ... viel Spaß beim anschauen!