Nachdem wir morgens in Caraway den Grenzübergang erledigt hatten, ging es schnurstracks nach Calgary
... denn Benny konnte es kaum erwarten sich seinen Camcorder zu kaufen.
Am Nachmittag kamen wir dann dort an und marschierten gleich in die Southcentre Mall.
Hier kauften wir außer dem Camcorder gleich noch ein passendes Stativ, einen Fotorucksack, und diverses Zubehör ... sowas gab es wohl nicht oft in dem Laden, denn der Verkäufer bedankte sich mehrmals bei uns, dass wir bei ihm eingekauft hatten.
Wir tankten noch einmal komplett voll, denn je höher man in den Norden kommt umso teurer wird der Diesel und natürlich auch die Lebensmittel.
Von Calgary aus ging es immer den Bergen entgegen und hinein in den Banff Nationalpark.
Leider machte das Wetter nicht wirklich mit, nur ab und zu schaute die Sonne raus und aus unserem Versuch durch den tiefen Schnee an den Aussichtspunkt des Peyto Lakes zu laufen wurde nichts, da es auf der halben Strecke komplett zu zog und wir keinerlei Aussicht mehr hatten.
Auf dem Highway 11 ging es wieder raus aus dem Nationalpark in Richtung Abraham Lake.
Die Strecke sind wir letztes Jahr schon gefahren und dort hat es uns so gut gefallen, daß wir dieses mal unbedingt nochmal hin wollten.
Doch bis zum See kamen wir an diesem Tag nicht, denn davor wartete ein schönes Plätzchen am Fluß auf uns und hier sahen wir dann auch unseren ersten Schwarzbären, der gemütlich am Straßenrand graste.
Am Tag darauf stoppten wir an einem Wanderparkplatz um ein Stück entlang des Flußes zu laufen.
Es ist aber immer ein mulmiges Gefühl dabei ... denn es kann einfach überall ein Bär auftauchen ... deshalb muß bei Wanderungen das Bärenspray immer dabei sein!
Auf dem Weg zum Abraham Lake konnten wir dann noch eine Herde Dickhornschafe beboachten.
Der See selbst hielt dieses mal eine Überraschung für uns bereit, denn an der Stelle wo letztes Jahr der See anfing, war überhaupt kein See zu sehen, sondern nur der Fluß.
Nichts desto trotz war es wieder ein herrlicher Platz an dem wir gemütliche Tage verbrachten
Entlang des See`s ging es weiter bis wir an dessen Ende links auf eine 6 km lange Schotterpiste abbogen, die uns zu den Crescent Falls brachte ... unterwegs konnten wir wieder Dickhornschafe beobachten.
Der beeindruckende Wasserfall stürzt in 2 Stufen in die Tiefe und da es viel geregnet hatte,
waren die Wassermassen sehr beeindruckend.
Eigentlich hatten wir uns überlegt hier eine Nacht zu verbringen, doch als wir den Preis mit 24$ pro Nacht sahen beschlossen wir uns lieber irgendwo am See einen Platz zu suchen.
In dieser Nacht fegten einige Gewitter über uns hinweg und auch der nächste Tag war total verregnet.
Wir fuhren weiter bis zu einem Platz am Fluß ... wir konnten es kaum glauben wie voll der Fluß war ... innerhalb von 2 Tagen war er stark angestiegen und hatte nun seine schöne türkisgrüne Farbe an ein dreckiges braun verloren.
... und als auch am Morgen darauf die Sonne schien, dachten wir uns ... heute ist der richtige Tag um den Icefield Parkway weiter zu fahren und keine 20 Minuten später stand da schon der erste Schwarzbär an der Straße. Er ließ sich von uns überhaupt nicht stören und fraß einfach weiter ... wir nutzten die Gelegenheit natürlich um ein paar Bilder und Videos zu machen.
Als wir uns dann endlich los rissen und weiterfuhren, trauten wir unseren Augen kaum, als ein paar hundert Meter weiter schon der nächste Bär am Straßenrand graste und auch er hatte keine Scheu, schaute kurz hoch als wir stoppten und fraß weiter.
Leider blieb uns bei der Fahrt durch die Nationalparks das schöne Wetter nicht treu und nach nicht mal 1 Stunde im Park zog es komplett zu, es regnete ständig und die Berge waren im Nebel verschwunden.
An den Sunwapta und Athabasca Falls wickelten wir Mülltüten um unsere Kameras um sie vor dem Regen zu schützen.
Zwischendurch ließen sich dann ein paar Bergziegen blicken, aber ansonsten konnten wir keine Tiere entdecken.
Das schlechte Wetter blieb uns auch die nächsten Tage erhalten und so machten wir uns auf in Richtung Grande Prarie.
Auf dem Weg dort hin konnten wir dann bei der Nachtplatz Suche die Schneeketten
als Matschketten testen.
Ab Dawson Creek waren wir dann auf dem “World Famous Alaska Highway” unterwegs.
70 km nach Fort Nelson ging es an den Inga Lake ... dort gibt es eine wunderschön angelegte Recreation Site direkt am See.
Hier verbrachten wir 4 Tage bei meist gutem Wetter und konnten sogar 2 Spechtpaare beobachten die in einem Baum direkt neben unserem Platz ihre Jungen aufzogen.
Am ersten Abend gesellten sich dann 2 Reisende zu uns, die wir schon in Dawson Creek kennen gelernt hatten und wir verbrachten einen gemütlichen Abend am Lagerfeuer zusammen, bevor es die beiden am nächsten Tag weiter in Richtung Alaska zog.
Nach wunderbaren Tagen am Inga Lake ging es weiter in Richtung Fort Nelson.
An der Recreation Area Duhu Lake verbrachten wir noch eine Nacht um dann in Fort Nelson erst mal den Waschsaloon aufzusuchen und uns mit frischen Lebensmitteln einzudecken.
Nachdem wir alle Besorgungen gemacht hatten ging es weiter zum Muskwa River, dort gab es auch ein schönes Plätzchen am Fluß wo wir 2 Tage verbrachten und Benny die Zeit nutzte um verschiedene Wartungsarbeiten, Ölwechsel, usw. zu erledigen.
Danach führte der Highway immer mehr in die wunderbare Bergwelt hinein und wir konnten viele Tiere beobachten ...
... zuerst sahen wir zwei junge Caribou`s am Wegesrand, kurze Zeit später eine Herde Dickhornschafe und Bergziegen, dann einen Grizzly und einen Hirsch, beide waren aber leider gleich wieder im Wald verschwunden.
Am Abend suchten wir uns ein schönes Plätzchen an einem Fluß und Benny machte gleich Gebrauch von seiner in Dawson Creek erworbenen Angellizenz, doch anbeißen wollte diesesmal keiner.
Am nächsten Morgen war es dann nicht mehr weit zu den Liard Hot Springs.
Am Eingang zahlten wir 10 $ und konnten uns nun den ganzen Tag über dort aufhalten, das baden in den heißen Quellen war an so einem schönen sonnigen Tag fast schon zu warm und so hielten wir es gerade mal 30 Minuten im Wasser aus.
Abends machten wir uns auf zum Whirlpool Canyon, wir wussten schon das man dort übernachten konnte. Auf der Fahrt dorthin kam uns plötzlich eine Herde Bisons entgegen, vermutlich an die 100 Tiere. Wir stellten den LKW ab und gingen nach draußen um die auf der anderen Straßenseite vorbeiziehende Herde zu beobachten ... wir waren total fasziniert von diesen ruhigen, gemächlichen Tieren (unfassbar das sie früher zu tausenden abgemetzelt wurden und fast ausgerottet waren).
Auch der Whirlpool Canyon zeigte sich von seiner schönsten Seite und bescherte uns einen tollen Sonnenuntergang, leider waren an diesem Platz richtig viele Moskitos, Black Flies und auch die winzigen No-See-Ums in Massen vorhanden.
Der nächste Tag wurde ein Bärentag ... wir sahen insgesamt 5 Stück und 2 davon meinten es gut mit uns und blieben immer in der Nähe, wir konnten einem sogar dabei zusehen wie er auf dem Bauch den Hügel runter rutschte. Es ist schon gigantisch was man hier für Tiere einfach so am Straßenrand beobachten
kann ... das ist Kanada!
Kurz danach erreichten wir dann den Yukon und etwas später Watson Lake.
Hier wollten wir noch etwas einkaufen, doch die Preise waren ziemlich saftig und so beschränkten wir uns nur auf das nötigste.
Die Fahrt Richtung Whitehorse war wieder durchzogen von schlechtem Wetter und an unseren Nachtplätzen merkte man ... das die Plagegeister Zeit nun so richtig begonnen hatte.
Auch die Tage werden immer länger ... erst abends um 23 Uhr geht die Sonne unter und um 3.30 Uhr nachts schon wieder auf, dazwischen wird es aber nicht richtig dunkel, sondern es dämmert nur eine Zeit lang bis die Sonne dann wieder aufgeht.
Auf ungefähr halber Strecke überquerten wir die Nisutlin Bay Bridge sie ist mit 584 m die längste Brücke am Alaska Highway.
Es ging weiter entlang von Seen und Flüssen, die wenn die Sonne mal raus kam in den schönsten türkistönen leuchteten.
In Whitehorse angekommen ging es direkt zum Postamt wo wir unser Paket abholten ... das dort postlagernd auf uns wartete. Es war doch tatsächlich in nicht einmal 2 Wochen von Deutschland hierher gekommen ... das hätten wir uns in Mexiko auch gewünscht :-)
Die Zeit in Kanada war bis jetzt wunderschön ... trotz überwiegend schlechtem Wetter und Stechtierplage sind wir einfach nur fasziniert von diesem Land, der Wildnis und der Tierwelt.
Wir sind nun auf dem Alaska Highway etwas mehr wie 1.400 km gefahren und sind insgesamt nur durch 3 Orte gekommen, da kann man sich vielleicht ein bisschen die Weite und Wildnis vorstellen.