Nach den erholsamen Tagen in La Jungla mussten wir leider aufbrechen, denn bis Baltimore waren es noch ca. 4.500 km und dafür hatten wir noch knapp 6 Wochen Zeit. Kurz nachdem wir La Jungla verlassen hatten wollten wir eigentlich noch den Wasserfall El Salto anschauen, doch irgendwie verpennten wir den Abzweig, bemerkten es zu spät und wollten dann aber auch nicht mehr umdrehen.
In Casitas erreichten wir zum ersten mal nach nun fast zwei Jahren Reise wieder die Ostseite dieses Kontinents. Einen Platz direkt am Meer bekamen wir bei Martin (ausgewandert aus der Schweiz) in seinem Coco Loco Camping/Hotel, leider spielte das Wetter nicht mit und so wurde ein Wifi Abend daraus.
Danach ging es weiter zu den Ruinen El Tajin, wir starteten leider zu spät an diesem Tag und wanderten so in der Mittagshitze (knappe 40 Grad) auf dem Gelände der Ruinen umher ... obwohl die Ruinen wirklich sehr schön sind, hielten wir es nicht lange aus und flüchteten ins Museum, wo es klimatisiert war.
Lange konnten wir uns aber auch dort nicht aufhalten, da ja Diddl im Auto war, das stand zwar im Schatten aber bei 40 Grad bringt auch der Schatten nix mehr.
Als wir gerade auf dem Rückweg waren sahen wir wie die Voltadores sich für eine Show bereit machten. Das ganze gleicht einem Bungee Sprung, nur das sich die Männer langsamer zu Boden bewegen. Oben auf dem Mast sitzt ein Musiker mit einer Flöte der das ganze musikalisch begleitet.
Ab diesem Tag gab es für uns eigentlich nur noch Fahrtage ... bis wir am 3. Tag nachmittags die Grenze erreichten. Als erstes gaben wir unsere Touristenkarten ab und bekamen einen Ausreisestempel, danach ging es zur Ausfuhr des Fahrzeugs, wo man unseren Einfuhr-Sticker entfernte.
Wir zahlten noch einmal Maut für die Überquerung der Pharr International Bridge und an dessen Ende kamen wir zur US Grenze an der schon Stau herrschte.
Nach ca 1 Stunde waren wir dann dran.
Der Beamte war sehr freundlich, begrüßte uns mit einem “Guten Tag” ... sagte aber gleich das es das einzige wäre was er auf deutsch kann, danach musste Benny alle Staufächer öffnen, Diddl kam nach vorne ins Führerhaus und die Beamten durchsuchten das Fahrzeug während wir draussen warteten.
Nachdem alles ok war, ging der Grenzbeamte sogar noch mit uns ins Immigrationsbüro, erzählte uns das er bald Urlaub in Europa macht und den Jakobsweg laufen möchte.
Die Einreise wurde über ESTA abgewickelt, was keine 5 Minuten dauerte ... wir bekamen unsere 90 Tage in den Pass gestempelt, mussten 12 US Dollar zahlen und alles war erledigt.
Danach ging es gleich zum nächsten WalMart, da es schon abends war.
Die Temperaturen waren aber immer noch weit über 30 Grad
... deshalb beschlossen wir zügig in Richtung Smokey Mountains zu fahren.
Es waren ca. 1.900 km die wir in den nächsten 8 Tagen zurück legten ... auch New Orleans strichen wir von unserer Liste, denn dort waren knappe 40 Grad vorhergesagt.
Als wir uns dann endlich den Bergen näherten wurde die Temperatur immer erträglicher. Auf dem Camping Linville Falls am Blue Ridge Parkway warteten auch schon Annett und Thorsten auf uns, die beiden hatten wir damals im Joshua Tree Nationalpark kennen gelernt und waren seither in Kontakt geblieben.
Mit den beiden ging es die nächsten 4 Tage entlang des Blue Ridge Parkways, wo wir immer wieder schöne Campingplätze fanden, die zwar 16 Dollar kosteten, aber es gibt hier auch Doppelplätze und so kostete es nur noch 8 Dollar pro Fahrzeug.
Das Wetter war perfekt ... der Blue Ridge führt meist durch Wald ... aber genau das hat uns gut gefallen, richtig schönen grünen Wald hatten wir schon so lange nicht mehr ... jeden Abend machten wir es uns am Feuer gemütlich und quatschen bis in die Nacht hinein.
Thorsten und Annett haben sich in der USA ein Womo gekauft, eine Harley hinten drauf gestellt und reisen nun für die nächsten 5 Jahre durch Nordamerika.
Wir hatten eine super Zeit mit euch! Nach den vier Tagen zog es die beiden aber schnell weiter da sie auf die Bike Week nach Laconia wollten.
Wir konnten uns nun wieder Zeit lassen denn für die nächsten 3 Wochen waren es nur noch ca. 500 km und die wollten wir ganz gemütlich ausklingen lassen. Als erstes ging es aber nach Galax eine Kleinstadt nahe des Blue Ridge Parkway, denn wir mussten unsere Lebensmittel auffüllen.
Auf der Weiterfahrt kamen wir dann an der Mabry Mill vorbei, eine restaurierte Mühle die man besichtigen kann.
Kurz danach stellten wir uns auf einen Campingplatz ... denn leider findet man auf dem gesamten Parkway keine freien Übernachtungsplätze.
Nachdem wir an der Dumpstation das Wasser gefüllt hatten, lief Benny kurz eine Runde auf dem Camping um zu schauen auf welchen Platz wir uns stellen sollten.
10 Min. später kam er zurück und erzählte, das es gerade beim laufen neben ihm im Gebüsch geraschelt hatte, er dachte sich, ja das ist bestimmt ein Reh (es laufen hier sehr viele durch die Gegend) doch bei genauerem hinschauen, sah er plötzlich das es ein Schwarzbär war ... das war dann doch ein ganz schöner Schreck so nah neben einem Bären zu stehen und als wir dann zu unserem Stellplatz hinunterfuhren sahen wir den Bären noch einmal kurz, leider war er so schnell im Gebüsch verschwunden das wir kein Foto machen konnten.
Am Ende des Blue Ridge Parkways beginnt direkt im Anschluß der Shenandoah Nationalpark, auch hier ist die Straße als Höhenstraße angelegt und wir wählten gleich den 1. Campingplatz auf der Strecke.
Leider ging es Diddl an diesem Tag sehr schlecht, er lief gekrümmt und konnte sich am Abend fast nicht mehr bewegen, bis es dann so schlimm war das er bei jeder Bewegung bzw. Berührung anfing zu jammern, auch konnte er sein Essen nicht bei sich behalten. Er hatte Schmerzen im Bauchraum und so wollten wir so schnell wie möglich aus dem Nationalpark heraus nach Harrisonburg um einen Tierarzt zu suchen, leider war es Sonntag und alle Tierärzte hatten geschlossen. Wir warteten die Nacht ab und waren froh das sich Diddls Befinden gebessert hatte.
Am Montag morgen ging es dann gleich zum nächsten Tierarzt, dieser röntge Diddl und sah das er eine große Wucherung bzw. einen Tumor im Bauchraum hatte. Es war ein riesiger Schock für uns und wir wussten nicht was wir tun sollten, bis zum Flug waren es noch 2 Wochen.
Der Arzt meinte das Diddl viel zu alt für eine OP ist, aber falls keine Schmerzen mehr auftreten und er gut frisst damit weiterleben und auch fliegen könnte, da der Allgemeinzustand für seine fast 15 Jahre noch ok war.
So entschieden wir uns alles mögliche an Aufbaupräparaten usw zu kaufen um ihn aufzupäppeln und ihm wieder Kraft für den Flug zu geben, auch die Nahrung haben wir komplett auf Rindfleisch mit Reis umgestellt damit er wieder zu Kräften kam.
Die Sorge um Diddl begleitet uns nun noch mehr, wir hatten ja sowieso schon Angst vor dieser Heimreise und haben auch deshalb die Verschiffung nicht von Panama aus gebucht sondern von Baltimore ... der Flug dauert hier 8 Std. anstatt ca. 12 Std., auch die Hitze in Mittelamerika hat Diddl (wie auch uns) sehr zugesetzt.
Ein Gutes hatte der Aufenthalt in Harrisonburg aber auch, wir lernten eine wunderbare Familie kennen, die uns gleich zu sich zum Frühstück einlud, es war ein toller Tag mit Edwin, Iryna und ihren beiden Kindern.
Die letzten Tage ging es dann langsam in Richtung Baltimore, immer auf der Hut vor dem Wetter, denn 3 mal waren wir in Tornado Warngebieten und uns war ganz schön mulmig dabei als die Schlechtwetterfronten angerollt kamen. Die Wettervorhersage hier ist unglaublich genau, wenn das Unwetter für 7 Uhr abends angesagt war passte das fast auf die Minute, aber gerade in der Tornadosaison ist das auch unerlässlich um die Leute warnen zu können.
Auf jeden Fall möchten wir uns noch mal für den Heimreisekalender von Michel und Ursi bedanken, es hat uns viel Spaß gemacht die Päckchen zu öffnen und es waren tolle Dinge darin, vorallem die Sprüche dazu passten meist wie die Faust aufs Auge und auch das Nutella Glas kam genau zur richtigen Zeit in La Jungla, wo keine 2 Stunden vorher unser letztes Glas leer war.
Die wunderschöne Maske bekommt einen Ehrenplatz bei uns zu Hause und wir freuen uns schon sehr euch irgendwann wieder zu sehen.
Die letzten 3 Tage verbrachten wir dann noch mit Annett und Thorsten auf dem Greenbelt Campingplatz und auf dem Walmart Parkplatz, denn die zwei hatten sich angeboten uns zum Hafen zu begleiten und uns danach zum Flughafen zu fahren ... viiiiielen Dank nochmal an euch zwei, das war wirklich super von euch.
Die Abgabe lief reibungslos, wir hatten Herr Müller engagiert, denn unser Flug ging am gleichen Tag und wir wollten kein Risiko eingehen das irgend etwas schief ging, morgens um 08.30 Uhr trafen wir uns mit ihm am Hafengelände, er erledigte die Papiere mit Benny zusammen, nahm Bennys Ausweis und die Papiere mit und fuhr den LKW in den Hafen. Die komplette Abgabe (Zoll, usw.) wurde von ihm erledigt.
Eine Stunde später war er fertig und übergab uns die Papiere.
Gemeinsam mit Annett und Thorsten verbrachten wir noch den Mittag und um 3 Uhr setzten sie uns dann am Flughafen in Baltimore ab.
Um 4 Uhr öffnete der Schalter von Condor ... wir holten uns die Tickets, gaben unser Gepäck auf und erkundigten uns wie das ganze mit Diddl ablief.
Der Flug selbst ging um 20.15 Uhr und wir mussten die Hundebox mit Diddl um 18.45 Uhr abgeben, es war schrecklich für uns beide!
Dann gingen wir durch die Zoll- und Passkontrolle. Vom Warteraum aus konnten wir zusehen wie das Flugzeug beladen wurde, leider konnten wir Diddl nicht entdecken, im Flugzeug fragten wir sofort nach ob er an Bord war und uns wurde versichert das er eingeladen wurde. Mit einer Verspätung von 40 Min hoben wir dann ab und nach einer sehr wackeligen Landung kamen wir am nächsten Morgen um 10.30 Uhr in Frankfurt an.
Gleich nachdem wir aus dem Flugzeug raus waren konnten wir zusehen wie Diddl ausgeladen wurde und wir waren froh als wir ihn dann beim Gepäck endlich aus seiner Box befreien konnten.
Am Ausgang warteten schon Bennys Eltern auf uns und wir fielen uns gleich in die Arme und wollten uns kaum mehr los lassen, denn wir hatten die beiden ja über 2 Jahre nicht mehr gesehen ... endlich fiel auch ein großer Teil Aufregung und Angst von uns ab, denn wir waren inkl. Diddl gut in Deutschland angekommen.
Nach knapp 5 Stunden Fahrzeit waren wir wieder zu Hause und im Garten warteten schon all unsere Lieben (Oma und Opa, Geschwister, usw.) die wir so vermisst hatten auf uns ... und nun nach über 1 Woche zu Hause sind wir wieder einigermaßen im Alltag angekommen ... körperlich zumindest ... der Geist braucht noch Zeit um all das Erlebte zu verarbeiten und um zu realisieren das wir nun wieder ein festes und kein rollendes Zuhause mehr haben.
Unseren Rückblick zur Reise findet ihr hier ...
und nun könnt ihr euch noch das Abschlußvideo von Benny anschauen