08.08. - 02.09.2011   Kanada (Saskatchewan, Alberta, British Columbia)  3.324 km


Die Fahrt durch Saskaetchwan und Alberta war durchweg von Landwirtschaft geprägt und es gab nicht viel für`s Auge.

Wir haben hauptsächlich auf Wal Mart oder anderen Supermarktparkplätzen, manchmal auch hinter Schulen oder auf Parkplätzen des Visitor Center übernachtet.

 

In Hudson Bay übernachteten wir auf einem Supermarkt Parkplatz und als wir morgens aufwachten stand 100 m entfernt ein LKW der sich in einer steilen Auffahrt festgefahren hatte und nun mit den Hinterreifen in der Luft hing, der Fahrer hatte Angst beim weiterfahren umzukippen, so hat Benny und er dann mit dem 40 to Hebekissen einen Unterbau gebastelt und somit kam er Stück für Stück wieder auf sicheren Boden. Der Fahrer war überglücklich und bedankte sich mit den Worten “Du hast meinen Job gerettet”.

 

Wir sind dem Highway 55 (Northern Woods and Water Route) gefolgt, leider sah man von dem Wald nicht viel, nur ein Gebiet mit Wald haben wir durchfahren, hier muss aber ein wahnsinniger Sturm durchgefegt sein, denn die Bäume lagen alle in gleicher Richtung auf dem Boden oder waren einfach in der Mitte abgebrochen.

Nach 7 Tagen haben wir dann Dawson Creek und damit British Columbia erreicht.

Hier beginnt der legendäre Alaska Highway, den wir bis Watson Lake fahren werden.

Endlich wird es wieder etwas abwechslungsreicher und die endlosen Wälder sind zurück. In der Ferne sehen wir die schneebedeckten Gipfel der kanadischen Rockies und nach Fort Nelson kommen wir ihnen dann endlich richtig Nahe ... leider hat sich ab Dawson Creek schlagartig das Wetter geändert ... die vorherige Zeit hatten wir immer super Wetter, es war teilweise fast schon zu heiß und nun wo wir in diese traumhafte Landschaft eintauchen wechselt das Wetter auf trüb und regnerisch.

Hier in British Columbia gibt es hunderte von Recreation Sites www.sitesandtrailsbc.ca die meisten davon haben ca. 4-6 Campsites mit Picknicktischen meist wunderschön gelegen an Seen oder Flüssen und das beste ... sie sind gratis.

Genau auf so einem verbrachten wir dann die erste Nacht (Duhu Lake), am Alaska Highway sind sie mit grünen Campingschildern gekennzeichnet, am Highway 37 nur noch mit Holztafeln.

 

Viele Bäume hier sehen aus als ob gleich der Indian Summer einsetzten würde, aber die Bäume sind von den Bergkiefernkäfern befallen und sterben ab, furchtbar wie viele Bäume davon befallen sind.


In Fort Nelson kam uns der Laundromat gerade recht, denn wir mussten dringend mal wieder Wäsche waschen und auf dem Parkplatz vor der Wäscherei gab es sogar ein offenes Netz so konnten wir während des Wartens auch noch ein bisschen im Internet stöbern.

 

Nach getaner Arbeit ging es an die Nachtplatzsuche und ca. 40 km hinter Fort Nelson fanden wir dann wieder eine Recreation Site am Muskwa River, hier verbrachten wir 2 schöne Tage.

 

 

Am ersten Abend setzten wir uns mit unseren Kaffeetassen aufs Dach und genossen die tolle Landschaft um uns herum als Benny plötzlich Bären am anderen Flußufer ausmachte. Leider war die Schwarzbär Mutter mit ihren Jungen ziemlich weit weg ... aber mit dem Fernglas konnten wir sie gut beobachten.


Danach kamen wir richtig in die Berge und machten am schönen Summit Lake Mittagspause.

Die Strecke ist wirklich sehr schön, umgeben von teils schneebedeckten Bergen, immer wieder glasklare Seen und türkis schimmernde Flüsse.

An so einem Fluß haben wir unser nächstes Plätzchen gefunden, leider regnete es immer wieder, aber allein schon die Aussicht aus dem Fenster war toll.

 

 

 

 

 

Am Tag darauf ging`s früh weiter ... in der Hoffnung ein paar Tiere zu sehen ... und wir hatten tatsächlich Glück.

 

Als erstes entdeckten wir Steinschafe die durch ihr Fell wahnsinnig gut getarnt sind.

 

Kurz darauf stand ein Elch neben der Straße und fraß Wasserpflanzen, nach einiger Zeit wurden ihm aber die anhaltenden Auto`s zu viel und er trabte davon.

 

Ein paar Kilometer nach Muncho Lake graste dann ein Bisonbulle direkt neben der Straße, er lies sich von uns auch gar nicht stören und schaute nichtmal auf, als wir anhielten.

 

Ach und nebenbei durchfuhren wir noch wunderschöne Berglandschaften, an denen man sich überhaupt nicht satt sehen konnte.

 

Was für ein schöner Tag.


An den Liard Hot Springs verbrachten wir eine Nacht im Provincial Park, wenn man übernachtet ist der Eintritt zu den Hot Springs frei. Wir suchten uns ein schönes Plätzchen und machten uns auf zu den Hot Springs ... hierzu läuft man 700 Meter auf Holzstegen durch den Wald bis man an die natürlichen Becken gelangt. Das Wasser ist wirklich heiß ... 53° Grad im oberen Becken und dann gibt es noch ein paar Meter weiter ein zweites in dem es nur noch 45° Grad warm ist, hier lässt es sich gut aushalten ... nur an den Schwefelgeruch muss man sich erst mal gewöhnen.

 

Der Weg würde hier noch zu weiteren Becken und zu den hängenden Gärten führen, leider war er abgesperrt ... es war wohl ein Problem Bär unterwegs nach dem gesucht wurde ... gerade hier durch das warme Klima der Hot Springs gedeihen die Beeren die, die Bären so gerne fressen im Überfluss und natürlich wollen die Bären wie auch die Menschen hier her ... leider kommt es da natürlich immer wieder zu Konflikten, es wurde uns erklärt, das Bären die auf den Campground kommen mit sowas ähnlichem wie Chinakrachern erschreckt werden, wenn sie wieder kommen, werden sie mit einem Gummigeschoß vertrieben und wenn sie nochmal auffällig werden, werden sie leider erschossen.

 

Zurück am Auto wollten wir uns den Schwefelgeruch von der Haut waschen ... doch irgendwie wollte die Wasserpumpe nicht mehr ... so konnte Benny erstmal die Wasserpumpe auseinander bauen und schauen was da los war, schnell hat er den Fehler gefunden ... der integrierte Ein/Aus Schalter hatte einen Wackelkontakt, ein bisschen putzen und Kontaktspray ran und sie lief wieder.

 

Plötzlich sprach uns ein Mann auf deutsch an, er lebt seit 15 Jahren in British Columbia und zieht jedes Jahr für ca. 3 Monate mit seinem Geländewagen durchs Land ... keine 10 Minuten später fuhr ein Parkrancher auf seinem Quad an unser Auto und der erste Satz war “Des gibt`s ja net, Heidaheimer in Kanada” auch er lebt schon seit 18 Jahren in Kanada und nach einem kurzen Schwätzchen musste er auch schon wieder weiter.

Kurz nach dem wir aufgebrochen waren sahen wir am Straßenrand ein Schild das auf einen Wasserfall Symbol ... der Wald war hier komplett abgebrannt, auch an den Wasserfällen muss es überall gebrannt haben.

 

Kurz danach entdeckten wir am Waldrand ein Bison. Der Bursche machte dort wohl gerade seine Mittagspause, echt urige Tiere sind das.

 

Das nächste Schild machte uns auch gleich neugierig “Whirlpool Canyon”

hier machte der Fluß eine starke Kurve, wahrscheinlich deshalb Whirlpool. Auf jeden Fall werden hier zur Schneeschmelze riesige Bäume angespült ... der Wahnsinn was da für Wassermassen durchrasen müssen um solch riesige Stämme zu transportieren.

 

Leider sieht man auch immer wieder mal tote Bären am Straßenrand liegen, genauso wie Karibous, Elche, usw.

 

Entlang eines Flußes ging es weiter, doch leider fanden wir hier keinen Nachtplatz, erst als links neben uns ein See auftauchte ging an dessen Ende eine Schotterpiste rein, hier haben wir dann unseren heutigen Nachtplatz gefunden ... und hier haben wir auch für Michel und Ursi aus der Schweiz die nächstes Jahr ihren bzw. unseren früheren Toyo nach Halifax verschiffen, eine kleine Überraschung hinterlassen ...

viel Spaß beim suchen euch beiden!


In Watson Lake schauten wir uns dann den Sign Post Forest (Schilderwald) am Ende des Ortes an.

Dort sollen mittlerweile knappe 70.000 Schilder hängen, das ganze wurde 1942 durch einen US Soldaten begonnen, der von Heimweh geplagt hier ein Schild seines Heimatortes aufhing.

Der Highway 37 gefiel uns gleich richtig gut, denn es war fast nichts los hier und die Landschaft war wieder sehr beeindruckend.

 

An einem klaren Bergsee entdeckten wir am Ufer eine offene Fläche im Wald und schauten uns das ganze mal genauer an und so haben wir dann unseren bislang schönsten Platz gefunden. Gleich daneben floss ein kleiner Bach durch den Wald und überall gab es Pilze, wenn man sich da auskennen würde hätte man jeden Tag einen reich gedeckten Tisch.

 

Am Nachmittag landete dann ein Helikopter ganz in der Nähe und setzte einen Mann und seinen Hund ab ... in Kanada gibt es auch mal ein Heli-Taxi.


In Dease Lake haben wir uns dann wieder mit dem nötigsten versorgt und kurz danach entdeckten wir am Upper Lake einen schönen Platz.

Am nächsten Tag sahen wir dann plötzlich einen Bär am Straßenrand sitzen.

Vorsichtig bremsten wir und der Bär versteckte sich kurz im Gebüsch, aber 5 Minuten später kam er dann wieder raus um die Blumen am Straßenrand weiter zu fressen.

Der arme Kerl humpelte und dann sahen wir das er hinten einen steifen Fuß und einige kahle Stellen am Körper hatte, so ein Armer der tat uns wirklich leid.

Am Tag darauf fuhren wir wieder früh los und wir hatten richtig Glück, denn wir sahen an diesem Morgen insgesamt 5 Schwarzbären.

 

 

In Meziadin Junction ging es dann weiter nach Stewart / Hyder (Alaska), auf der Fahrt kommt man am Bear Glacier vorbei, hier machten wir dann eine gemütliche Kaffeepause.

 

Die Strecke ist sehr schön, die Berge sind wirklich beeindruckend.

 

Am Clements Lake gab es wieder einen schönen Platz (Recreation Site) an dem wir eigentlich übernachten wollten, leider kamen dann einige Jugendliche und veranstalteten eine Party neben uns, also beschlossen wir einen Platz in Stewart zu suchen, den wir dann auf dem Supermarktparkplatz fanden.


Früh am Morgen überschritten wir dann die Grenze nach Alaska und machten uns über die 6 km lange Schlaglochpiste auf zum Fish Creek.

 

Dieser einzigartige Aussichtspunkt ermöglicht es einem die Lachswanderung und natürlich die Lachs fressenden Bären auf einer dafür angelegten Plattform bzw. Steg zu beobachten. Der Eintritt kostet 5 Can$ pro Person und Tag.

 

Wir hatten total Glück, gleich nachdem wir durch Hyder durch waren entdeckten wir 4 Seeadler im Flußbett sitzen, hier legten wir gleich einen Stop ein um die Adler zu fotografieren.

Am Fish Creek angekommen waren wir keine 5 Minuten auf dem Steg und schon sahen wir an der gegenüberliegenden Lagune einen Wolf sitzen, er trottete am Ufer entlang und verschwand kurz darauf im Wald.

 

Als wir dann am Ende der Plattform angekommen waren, sagt Benny plötzlich “Da sitzt ein Bär im Gebüsch” und kurz darauf machte sich die Grizzly Mutter mit ihrem fast ausgewachsenen Jungen auf um entlang des Flusses auf Lachsfang zu gehen.

Am Abend suchten wir uns dann einen Nachtplatz und ganz in der Nähe ging eine Schotterpiste entlang eines großen Flußbetts zu einer kleinen Kiesgrube, hier konnten wir uns ans Flußbett stellen und ein Lagerfeuer machte den Platz dann perfekt.

 

 

Am nächsten Tag hatte meine (Steffi`s) Mama Geburtstag und so gingen wir in Hyder auf den Campingplatz, denn eine andere Möglichkeit ins Internet zu kommen hatten wir nicht.

Das angepriesene Highspeed Internet war aber gar nicht schnell, so dauerte das hochladen / verschicken unseres Geburtstagsbildes geschlagene 2 Stunden.

 

Aber der absolute Wahnsinn auf diesem Platz waren die Monsterpilze die hier wuchsen, sowas haben wir noch nie gesehen.


Auf der Rückfahrt zum Highway 37 kam uns dann ein Iveco mit deutschem Kennzeichen entgegen, wir bremsten und als der Iveco auch anhielt, drehten wir um.

Jürgen und Waltraud waren schon 2 Jahre in Südamerika, dann eine Zeit lang in Deutschland und nun bereisen sie Nordamerika.

Nach einem sehr netten Gespräch mit den beiden ging es weiter.

 

Der Bear Glacier zeigte sich dieses mal wolkenverhangen, trotzdem schön anzusehen und gleich nochmal gut für eine Kaffeepause.

 

Die Nacht verbrachten wir in einer Kiesgrube und am nächsten Tag entdeckten wir wieder eine Recreation Site am Derrick Lake, ein Traumplätzchen, sogar mit Steg.

Kurz danach ging es auf dem Highway 16 weiter, in New Hazelton haben wir am Info Center Wasser aufgefüllt, dort gibt es meist Dumping Stations (Toilettenentleerung) und auch gleich noch Frischwasserhähnen.

 

In Moricetown haben wir durch Zufall an der kleinen Schlucht angehalten und gesehen das dort die Wet`suwet`en Indianer, Lachse aus den Stromschnellen fischen.

2 Leute stehen an den Stromschnellen, wenn einer nen Fisch hat übergibt es an einen Läufer, der bringt den Fisch in eine große Wanne, dort wird er vermessen und gewogen ... ist er zu klein wird er wieder in den Fluß geworfen oder die Großen eben getötet.

 

Es sind unglaublich viele Fische in den Stromschnellen und ab und zu haben die Fischer auch gleich

mal 4-5 Stück im Netz, man sieht auch immer wieder wie die Lachse versuchen die Stromschnellen nach oben zu springen, die Sprünge sind wirklich hoch, aber meist reicht es nicht um nach oben zu kommen.

Kurz vor Smithers haben wir uns dann noch die Twin Falls angeschaut, man fährt 6 km bis man die Recreation Site im Wald erreicht. Über einen 600 Meter langen Wanderweg kommt man dann an eine Aussichtplattform, dort kann man sich rechts und links am Berg die Wasserfälle anschauen.

 

Leider war die Recreation Site so klein und eng das wir mit unserem Großen keinen wirklichen Platz gefunden haben ... und so stehen wir nun in Smithers am Zellers Parkplatz, hier steht groß Free RV Parking und wir haben sogar vom gleich daneben liegenden Saveway richtig schnelles Free Wifi.

 

British Columbia ist Kanada so wie wir uns es vorgestellt haben, wir haben viele Tiere gesehen, sind durch traumhafte und einsame Landschaften gefahren. Dieser Teil Kanada`s gefällt uns am besten.

 

Nun werden wir langsam Richtung Prince George weiter fahren, hoffentlich noch viele schöne Recreation Sites finden und die absoluten Highlights den Jasper und Banff Nationalpark besichtigen, um dort den 250 km langen Icefields Parkway zu durchfahren. Wir sind schon sehr gespannt was uns dort erwartet.