30.06. - 01.08.2012   Kanada (Yukon, British Columbia)   3.488 km


 

 

Nach über 1 Jahr auf Reisen trafen wir in Whitehorse Fritz und Rosmarie wieder (mit den beiden haben wir damals verschifft). Leider haben wir sie auf unserer Reise ein paar mal knapp verpasst, einmal sogar nur um 1 Tag ... deshalb freuten wir uns sie hier wieder zu sehen.

 

Wir beschlossen gemeinsam den Dempster Highway zu fahren.

Auf dem Klondike Highway ging es in Richtung Norden, vorbei an den Five Finger Rapids (Stromschnellen am

Yukon).

 

Abends hatten wir mit dem Übernachtungsplatz richtig Glück ... ein schönes Plätzchen direkt am Yukon.


Am nächsten Abend erreichten wir dann den Dempster Highway,

wo wir uns kurz darauf einen Nachtplatz suchten.

 

Die Strecke durch die Tombstone Mountains ist wunderschön, gefolgt von einer Fahrt durch die beeindruckende Tundra (erinnert etwas an Island). Leider regnete es viel und unsere LKWs waren nach kurzer Zeit total eingesaut.

Am Abend fanden Fritz und Rosmarie einen tollen Platz, hoch oben gelegen. Leider hatten wir am Anfang fast keine Aussicht ... doch nach einem gemütlichen Raglette Abend bei den beiden klarte es plötzlich auf und man konnte die atemberaubenden Aussicht auf die umliegenden Berge und den sich durchs Tal schlängelnden Fluß bewundern.

 

Nachts um 12 packten wir noch unsere Kameras aus um die Aussicht auf die

Ogilvie Mountains und den Peel River festzuhalten.

Doch draussen war es kaum auszuhalten, es waren so unglaublich viele Moskitos unterwegs ... wir waren kaum draussen und schon saßen uns 10 Stück im Gesicht und nochmal so viele auf den Händen.

Nach 10 Minuten waren wir so verstochen das wir wieder ins Auto flüchteten.

Am Tag darauf erreichten wir dann den Artic Circle ... ab diesem Punkt nördwärts geht die Sonne ab dem 21 Juni im Sommer eine Zeit lang nicht mehr unter und ab dem 21 Dez. im Winter für einige Zeit überhaupt nicht mehr auf.

 

 

 

 

Ein Stück nach dem Arctic Circle gab es dann ein wunderschönes Plätzchen für uns. Die Tundralandschaft hier ist so schön und fast schon unreal ... wir waren total begeistert ... vorallem weil alles übersäht war mit Wollgras.

 

Nach einem leckeren Pizzaabend mit Fritz und Rosmarie machten wir noch eine Fototour durch die umliegende Tundra, es ist kaum zu glauben wie man auf diesem moosigen Boden einsinkt, man läuft wie auf einem Wasserbett.


Durch die schöne Tundralandschaft und danach durch hügeliges Gelände ging es weiter bis wir dann die erste kostenlose Fähre über den Peel River erreichten, kurz davor wird die Landschaft dann flach, so bleibt es auch bis man Inuvik erreicht. Knappe 70 km weiter setzten wir mit der 2. Fähre über den Mackenzie / Artic Red River über und erreichten abends bei Kilometer 736 Inuvik  ... das Ende des Dempster Highways.

Hier oben in Inuvik trennten sich dann unsere Wege wieder ... Fritz und Rosmarie wollten nun zügig nach Alaska weiter und wir liessen uns noch einige Tage Zeit für die Rückfahrt auf dem Dempster.

Es war eine tolle Zeit mit den beiden und wir hoffen sehr sie bald wieder zu sehen.

Bei der Überfahrt nachts um 23.30 Uhr über den Mackenzie / Artic Red River durften wir dann Joe dem Kaptain der Fähre bei seiner Arbeit zuschauen.


Der nächste Tag sollte dann einer der beeindruckendsten werden ... denn als wir die Grenze vom Northwest Territories in den Yukon übertraten, sahen wir unten im Tal eine riesige Karibou Herde.

Mit dem Fernglas konnte man sie gut beobachten und dann entdeckten wir weiter weg noch eine Herde. Man kann es kaum glauben, diese riesigen Herden bestehen aus mehreren tausend Tieren ... es ist wohl eine der größten Massenwanderungen auf unserem Planeten.

 

Unten im Tal nahe der Straße sah Benny dann noch eine Herde ... wir machten uns gleich auf den Weg nach unten um diese wunderschönen Tiere aus der Nähe beobachten zu können.

Leider waren auch sehr viele Jäger unterwegs ... überall standen Pickups mit toten Karibous oder Teilen von Karibous auf der Ladefläche ... die Ureinwohner haben wohl das ganze Jahr über das Recht Karibous zu jagen und das tun sie in großer Zahl.

Wir respektieren natürlich das es ihnen gestattet ist ... aber als wir sahen wie gejagt wird, waren wir einfach nur entsetzt, denn es wird wahllos in die Herde gefeuert, aus einer Distanz wo mehr Tiere verletzt als getötet werden. Die verletzten Tiere überlässt man einfach seinem Schicksal und die Toten werden an Ort und Stelle zerlegt und auf die Pickups geladen.

Auch hier waren die Moskitos wieder fast nicht auszuhalten und deshalb waren wir wirklich froh über die Kopfnetze die wir uns in Inuvik gekauft hatten.

 

Am Abend fuhren wir wieder ein Stück zurück um auf der Anhöhe etwas Wind abzubekommen,

damit wir wenigstens hier Moskito frei stehen konnten.

Die Aussicht von hier oben war grandios.


Als wir am nächsten morgen weiter fuhren war die Tundra wie leer gefegt ... so gut wie nichts mehr zu sehen vom Naturschauspiel des letzten Tages ... der traurige Rest bestand aus verstreut herumstehenden bzw. hinkenden verletzten Tieren die der Herde nicht mehr folgen konnten, genauso wie einige wenige die sich bei der Treibjagd mit den Quads wohl zu weit von der Herde entfernt hatten.

 

 

 

Bei der Rückfahrt auf dem Dempster hatten wir mehr Glück mit dem Wetter und es gab immer wieder sonnige Abschnitte.

 

Der letzte Teil durch die Tombstone Mountains war zwar wieder verregnet, aber egal, wir waren sehr froh diese Strecke gefahren zu sein, wir hatten wirklich Glück die Karibou Herden zu sehen, denn es ist sehr ungewöhnlich das sie den Dempster zu dieser Jahreszeit kreuzen. Vorallem die atemberaubende Tundra hat uns teilweise die Sprache verschlagen und wir konnten uns an dieser Kulisse nicht satt sehen.

Moskitos waren aber in einer unfassbaren Zahl vorhanden und dazu noch unglaublich aggressiv und aufdringlich. 


Kurz bevor es dann wieder auf den Klondike Highway Richtung Dawson City weiter ging ... saß plötzlich ein Polarfuchs mitten auf der Straße ... wir dachten erst er wäre angefahren, aber als wir anhielten, stand er auf und lief uns entgegen.

Danach ging es weiter nach Dawson City, wo wir 2 Tage verbrachten ... durch die Stadt schlenderten und uns im Diamond Tooth Gerties die abendliche Show ansahen, die uns gut gefallen hat.

 

 

Am 2. Abend fuhren wir dann auf den Midnight Dome hoch über der Stadt ... hier hat man eine grandiose Aussicht auf Dawson City und den Yukon River.

 

Hier oben verbrachten wir auch fast den ganzen nächsten Tag mit Eva und Lukas www.travelintotheblue.de die wir in Dawson kennen gelernt hatten. Die beiden bereisen mit ihrem Toyo die nächsten 2 Jahre Nord- und Südamerika.

Wir hatten einen schönen Tag mit den beiden und konnten sogar noch bei einer kanadischen Hochzeit zuschauen, die an diesem Tag dort statt fand.


Der Weg zurück nach Whitehorse führte uns wieder vorbei an den Five Finger Rapids und schönen Plätzchen an Seen ... doch immer umzingelt von tausenden Moskitos ... und so waren wir froh in Whitehorse endlich mal ein paar Tage ohne diese Blutsauger stehen zu können, dort erledigten wir einiges an Internetarbeiten und verbrachten die Zeit mit Jasmin, die gerade allein unterwegs war, da Bernhard 2 Wochen in Deutschland verbrachte.

Mit Jasmin schaute ich mir dann noch die SS Klondike an, ein alter Raddampfer der früher auf dem Yukon unterwegs war.


Auch Eva und Lukas kamen wieder durch Whitehorse und so verbrachten wir alle noch einen Tag auf dem Staples Parkplatz (mit schnellem Wifi), bevor wir mit Eva und Lukas auf dem Alaska Highway in Richtung Süden fuhren und am Abend ein traumhaftes Plätzchen an einem See fanden ... hier hatten wir dann unglaublicherweise mal keine Moskitos ... erst am Abend kamen sie dann wieder in Scharen, aber immerhin konnten wir den ganzen Tag draussen verbringen.

Am nächsten Tag kamen auch Jasmin und Bernhard an den See zum Mittagspause machen und kurz danach trafen wir die beiden und ein Paar aus Deutschland mit einem Unimog am Aussichtspunkt der Teslin Brücke wieder.

 

Gemeinsam fuhren wir weiter bis zur Recreation Area am Morley Lake, wo wir alle noch

2 schöne Tage zusammen verbrachten.

Wir verabschiedeten uns alle von einander, da jeder ein anderes Ziel hatte, natürlich immer in der Hoffnung einander irgendwann wieder zu sehen.

 

 

Auf der Weiterfahrt konnten wir dann eine Elchkuh mit ihrem Jungen im Fluß beobachten, doch sie war sehr scheu und flüchtete bald in den Wald..

 

Auch einige Bären sahen wir an diesem Tag und alle Tiere die wir hier im Norden beobachteten, waren übersäht mit Moskitos, Black Flies und was es sonst noch so gibt, die armen Tiere reiben sich an jeden Baum oder auf dem Boden um wenigstens ein paar der Plagegeister los zu werden, aber es hilft alles nichts, sie können ihnen einfach nicht entkommen. Es ist der pure Stress für die Wildtiere ... und die Schwachen und Kranken können sogar wegen diesen massenhaft vorhandenen Blutsaugern zugrunde gehen.

Auf der Weiterfahrt sahen wir, dass am Fluß ein Feuer brannte und schauten genau hin ... und wer stand dort ...  Eva, Lukas, Bernhard und Jasmin ... die alle tapfer an ihrem Feuer saßen, trotz der tausenden Moskitos die um sie herum schwirrten.

Wir freuten uns alle wieder zu sehen und verbrachten noch einen gemütlichen Abend zusammen.


Der Abschied am nächsten Morgen fiel uns schwer, denn Eva und Lukas mussten nun Gas geben, da sie bald in der USA sein wollten. Jasmin und Bernhard werden wir aber bestimmt noch öfters treffen.

 

Kurz vor Watson Lake bogen wir dann auf den Stewart Cassier Highway 37 in Richtung Süden ab und nach einer Nacht an einem Fluß kamen wir an unserem damaligen Lieblingssee (Simmons Lake) an.

Hier stellten wir uns wieder auf den gleichen Platz wie letztes mal und verbrachten viel Zeit draussen ... zwar meist mit Kopfnetz und durchstichsicheren Klamotten, aber damit hält man es dann eigentlich gut aus ... und Benny konnte hier auch ausgiebig fischen.

 

Abends um 7 kam dann plötzlich ein weißer Landrover angefahren ... Jasmin und Bernhard gesellten sich zu uns und wir verbrachten die Nacht gemeinsam an unserem Lieblingsplätzchen.

In Dease Lake kauften wir dann nur das nötigste ein, denn die Preise in dieser abgelegenen Region sind teilweise um das 2-3 fache höher wie in besiedelten Regionen.

 

Danach ging es höher hinauf in die Berge, wo wir dann spät abends noch Elche beim fressen im Fluß beobachten konnten. Hier hatten wir ein schönes Plätzchen auf einer Hochebene und fuhren am nächsten Tag weiter durch die beeindruckende Gebirgslandschaft. Leider konnten wir an diesem Tag keinen guten Übernachtungsplatz finden, da der fast schon schönste Streckenabschnitt wohl zur Abholzung freigegeben wurde und die Landschaft auf einer ziemlich langen Strecken furchtbar aussah.

 

Deshalb wurde es ein langer Fahrtag und ca. 80 km vor Stewart stellten wir uns einfach in eine alte Abraumshalde zum übernachten.

In Stewart angekommen, suchten wir erstmal einen Geldautomaten, da wir fast kein Geld mehr hatten ... doch leider nahm dieser Automat keine Visakarten und einen anderen Geldautomaten gab es nicht ... aber glücklicherweise konnte man hier (da grenznah zu Alaska) mit US-Dollar bezahlen, davon

hatten wir noch genug dabei.

 

Auf einmal hörten wir neben uns eine Stimme “Da seit ihr ja”

... und da stand Eva neben uns, wir hatten den Toyo überhaupt nicht gesehen ... und die Freude war natürlich riesig die beiden doch noch einmal wieder zu sehen.

Wir setzten uns alle in ein Cafe, bis dann auch noch Michel und Ursi (unterwegs mit unserem früheren Reisebegleiter) eintrafen ... wir hatten schon die ganze Zeit gehofft sie irgendwo zu treffen und fast gleichzeitig kamen auch noch Jasmin und Bernhard in Stewart an.

Eigentlich wären wir am gleichen Tag noch nach Hyder (Alaska) zum Fish Creek gefahren ... doch da wir noch etwas Zeit mit Eva, Lukas, Michel und Ursi verbringen wollten, fuhren wir mit ihnen wieder ein Stück zurück zur Recreation Area am Clements Lake.

 

Dort verbrachten wir noch eine schöne Zeit mit den vieren bis es ans verabschieden ging, was uns natürlich wieder nicht leicht fiel ... und wir freuen uns schon sehr auf ein Wiedersehen mit euch allen ... irgendwann.


Danach machten wir uns auf zum Fish Creek in Hyder um dort (hoffentlich) die Lachs fischenden Grizzlys zu beobachten.