03.07. - 07.08.2011   Kanada (Quebec, Ontario, Manitoba, Saskatchewan)   4.532 km


Nach einem Tag Campingplatz in New Richmond der nur zum Wäsche waschen genutzt wurde, wollten wir einfach etwas mehr Abgeschiedenheit, denn irgendwie ist es an der Küste ziemlich bevölkert und so entschlossen wir uns über die 299 quer durchs Landesinnere ans andere Ende der Gaspesie Halbinsel zu fahren.

 

Die Fahrt ging immer entlang eines Flusses in traumhafter Landschaft und als es daran ging einen Nachtplatz zu finden, entschlossen wir uns eine 25 km lange Piste zu einem abgelegenen See zu fahren ... den See haben wir leider nicht gefunden und so stellten wir uns dann in die Nähe eines Flusses.

 

Den Tag über jagten uns und vorallem Diddl, die Pferdebremsen, die sind riesig, total aufdringlich und fliegen dauernd Angriffe auf einen, so war leider nicht viel mit spazieren gehen oder gar draussen sitzen ... aber das Grauen kam dann mit der Dämmerung ... so viele Moskitos haben wir noch nie auf einmal gesehen, unzählige saßen an den Fliegennetzen und es schwirrte nur so überall.

Die Fenster mussten aber offen bleiben da es sehr warm war, meine Güte wenn man da keine Netze hätte, am nächsten Tag wäre man wohl nur noch eine leere Hülle ... unglaublich. Leider sind die Seitz Fenster bzw. die Fliegennetze an den Seiten und oben an der Rolle offen, so das die Tierchen wenn sie lang genug suchen doch rein kommen. Das war eine sehr unruhige Nacht.

 

Benny wachte dann morgens um 4 auf und so wurde es eine frühe Weiterfahrt, die Landschaft war so früh morgens traumhaft schön.

So kamen wir dann schneller als gewollt wieder an der Küste, hier war es erträglicher und man wurde nicht so gepiesackt von den Plagegeistern.

In der darauf folgenden Nacht machten wir dann Bekanntschaft mit den no-see-ums (man sieht sie nicht), denn am nächsten morgen wachten wir mit unzähligen kleinen roten Flecken überall am Körper auf.

Nun ja, also musste eine Lösung her die uns vor allen schützt ... die kleinen no-see-ums müssen wahrscheinlich nicht mal bremsen um durch unser Fliegennetz hindurch zu fliegen.

So suchten wir uns in Matane fast zu Tode nach einem geeigneten Netz und Klettbänder zum festmachen.

 

Eine Lösung haben wir jetzt, es ist kein Netz sondern ein Gardinenstoff, er hält nun tatsächlich alles ab und am nächsten Morgen können wir sehen was alles rein gekommen wäre und das ist einiges, an einem morgen haben wir 19 Moskitos zwischen original Fliegennetz und unserem Eigenbau gezählt. Der einzige Nachteil ist, das es uns fast die ganze Sicht nimmt und dazu noch viel weniger Luft reinkommt.


Nach 2 Tagen Matane setzten wir dann früh morgens um 05:30 Uhr mit der Fähre auf das andere Ufer des St. Lorenz Stroms nach Godbout über, die Fährfahrt dauert 2 Std. 10 Min. und wir hatten Glück, denn das Meer war ruhig.

 

Drüben angekommen genossen wir die Fahrt entlang des St. Lorenz Stroms, es gab immer wieder Stellen an denen man eine tolle Aussicht hatte und wir konnten wieder Wale beobachten, was für ein schöner Anblick, da könnte man stundenlang zusehen.

 

An einem Aussichtspunkt der über einen Schotterweg zu erreichen war, fanden wir einen schönen Nachtplatz und waren total begeistert von der wunderschönen Landschaft.

Weiter ging`s Richtung Tadoussac, kurz nach dem losfahren entdeckten wir einen schönen Wasserfall nur ein paar Meter neben der Straße.

 

Bei Tadoussac ging es dann Westwärts endlang eines Fjords nach Saguenay, eine tolle Strecke, aber anstrengend für Fahrer und Fahrzeug, ein einziges auf und ab.

 

Kurz vor Saguenay haben wir dann an einem kleinen Parkplatz einen schönen Übernachtungsplatz gefunden, hier konnten wir über Stege die sumpfige Landschaft erkunden.

 

Über die 167 und danach die 113 machten wir uns auf Richtung Westen, die Schleife nach unten über Quebec City, Montreal, Niagara Fälle, Ottawa, ... haben wir uns gleich von vorn herein erspart, da wir nicht so auf große Städte stehen, die Strecke über diese etwas nördliche Route hat uns sehr gut gefallen, wir hatten tolles Wetter und immer wieder schöne Übernachtungsplätze an verschiedenen Seen, wo wir endlich Gelegenheit hatten unser Kanu zu benutzen.


 

 

Bei einer kleinen Erkundungsfahrt mit unserem Moped, war dann plötzlich der Reifen platt und wir konnten die ganze Strecke zurück schieben, da wird`s einem ganz schön mulmig wenn man nicht weiß ob gleich ein Bär hinter der nächsten Kurve steht, der Wald ist hier so unglaublich dicht, man sieht keine paar Meter weit. 


Nach diesen schönen Tagen ging es mal wieder ein Stück weiter und so fanden wir auf einem Picknickplatz am See unser nächstes Nachtlager bevor es wieder in die bebauten Regionen ging.

Obwohl nah an der Straße hat uns der Platz echt gut gefallen, der See zeigte sich auch von seiner schönsten Seite. 


Am nächsten Tag wurden wir dann von einer feuerroten Sonne begleitet, es war fast schon unerträglich heiß und irgendwie neblig, ein komisches Wetter.

Etwas Abkühlung gab es nur durch mehrmaliges baden ... und am abend stellten wir uns dann in Rouyn Noranda zu einigen anderen Womo`s auf den Wal Mart Parkplatz um mal wieder ins Internet zu gehen.


 

Danach ging es in Richtung Lake Superior, und raus aus Quebec nach Ontario.

 

Über die 101 weiter nach Timmins, wo wir hinter der Touristeninfo eine Nacht standen, hier gibt es Free Wifi und wir gönnten uns mal wieder ne Pizza ... lecker :-)

 

Kurz nach Foleyet verbrachten wir noch 2 schöne Tage am Ivanhoe Lake.


Und dann erreichten wir den Lake Superior, der größte Frischwasser See Kanada`s.

Wir hatten schon Angst das es an seinem Ufer total überlaufen und zugebaut ist, da wurden wir dann positiv überrascht, denn wir fanden in der Nähe von Wawa am Hafen von Michipoten einen tollen Platz am Fluß, hier holten wir erst mal das Moped runter und erkundeten die Umgebung, es gibt dort den Silver Fall, einen sehr schönen Wasserfall und man kann entlang des Lake Superior auf Schotterpisten an Aussichtspunkte und Strände fahren.

Leider wurden wir am Abend darauf aufmerksam gemacht, das man an dem kleinen Hafen wohl nicht stehen darf (Schilder waren aber nicht zu sehen) ... also packten wir alles zusammen und fuhren die vorher schon erkundete Schotterpiste entlang ... am Sandy Beach gab es einen Parkplatz über dem Strand an den wir uns stellten.

In der Nacht bekamen wir dann von Jugendlichen Besuch, die sich vor unserer Haustür austobten und mit ihrem Pickup Kreise zogen, die restliche Nacht war dann glücklicherweise ruhig.

In Terrace Bay wollten wir am Strand eigentlich nur eine Mittagspause machen, aber da es uns so gut gefallen hat war der nächste Nachtplatz gefunden.

Am Tag darauf waren wir in Richtung Thunder Bay unterwegs, als uns ein deutsches Womo überholte und kurz darauf an einer Tankstelle anhielt, wir stoppten auch und so lernten wir Ulli und Günter aus Ansbach kennen, die beiden sind seit 2 Jahren in Süd- und Nordamerika unterwegs und wir verabredeten uns für den Abend am Wal Mart in Thunder Bay.

 

Es war ein toller, gemütlicher Abend und wir haben uns sehr gefreut die beiden kennen zu lernen.

Weiter ging es Richtung Winnipeg, man hat hier den Highway 17 oder 11 zur Auswahl, wir haben uns für den 11er entschieden, er macht zwar einen Umweg aber soll schöner sein.

Nach einer Nacht auf einem Picknickplatz versuchten wir unser Glück an einer Boot Einsetzstelle und so hatten wir wieder einen schönen Platz am Wasser und packten am nächsten Tag dann auch das Kanu aus, leider war die Fahrt nicht von langer Dauer denn das Wetter wurde schlecht.


In Fort Frances beim Wal Mart gab`s dann wieder nen Abend Internet und als wir die 71 Richtung Winnipeg einschlugen wurde es entlang des Lake of the Woods schlagartig bebauter und total touristisch mit einer Ferienanlage nach der anderen, wir fanden kein freies Plätzchen wo wir eine Nacht verbringen konnten, also blieb uns nichts anderes übrig als in Kenora wieder auf den Wal Mart Parkplatz zu fahren, hier konnten wir uns am Abend ein Feuerwerk anschauen, den Grund dafür wissen wir zwar nicht, aber schön war`s. Kurz danach ging es über die Grenze von Ontario nach Manitoba.

 

Die ganzen Tage hatten wir Temperaturen zwischen 30 und 35 Grad, aber es ging nicht anders wir mussten nun durch Winnipeg durch und weiter zum Lake Manitoba, wo hoffentlich weniger los war. Irgendwo unterwegs kauften wir einen Sack Eiswürfel und kühlten damit unseren Diddl ein bisschen ab, der total kaputt und hechelnd im Aufbau sass.

 

Abends erreichten wir dann endlich den Lake Manitoba in der Nähe von St. Laurent, aber wir fanden nur überflutete Häuser genauso wie einen überfluteten Campingplatz vor, da es bei der Hitze aber kaum möglich war weiter zu fahren, stellten wir uns einfach an den See und waren den restlichen Tag im Wasser.

In der Nacht zogen mehrere Gewitter über uns hinweg die etwas Abkühlung brachten.

 

Auf der Weiterfahrt entdeckten wir an einem Fluß Pelikane. Gemeinsam trieben sie Schwärme von Babyfischen zusammen um sie dann zu fraßen.

 

In einer Abraumhalde fanden wir eine schöne Ecke mit einem Tümpel, dort konnte sich Diddl abkühlen und wir hatten einen ruhigen Nachtplatz und einen traumhaften Sonnenuntergang.


Die Strecke nach Norden zwischen Lake Winnipeg und Lake Manitoba ist relativ einsam und man hat immer Seen um sich herum, leider gibt es so gut wie keine Zugänge zu den Seen ... ja warum auch ... lebt ja niemand hier, aber bei der Nachtplatz Suche ist das dann echt doof, man fährt und fährt und fährt und es kommen einfach keine Sträßchen in die man mal einbiegen könnte um nen Platz zu suchen. Wir wollten uns in der Gegend viel länger aufhalten und hatten gehofft hier schöne Plätze am Wasser zu finden ... doch bis auf einen Weg an den Lake Winnipegosis haben wir auf der Route 6 und 60 nichts gefunden.

An diesem Platz tummelten sich tausende von Riesen-Libellen, sie waren die ganze Zeit am Jagen und man stelle sich vor die wären nicht da ... da hätten wir das Auto vor lauter Plagegeister nicht verlassen können. Es war total faszinierend ihnen beim Jagen und Fressen zu zusehen.

Über Nacht wurde das Fenster nass und tausende von kleine Fliegen blieben daran hängen, da sieht man mal wie viele da unterwegs sind.

Weiter ging es durch unendliche Wälder und bis an den Horizont reichende Straßen.

 

Auf einem Wiege Platz für LKWs beschloss Benny endlich mal wieder einen Rundum Check zu machen ... das hatte er schon länger vor und der Platz war perfekt dafür.

 

Eine Stunde später entdeckten wir dann einen Free Campground am Red Deer River. Hier lernten wir ein kanadisches Pärchen kennen, die zwei waren total nett und luden uns gleich ein eine Tour mit ihnen und ihren Quad`s zu machen ... da waren wir natürlich dabei und es machte wahnsinnig Spaß mit den beiden durch die Wildnis zu fahren ... wir wurden zwar patschnass wegen des heran ziehenden Gewitters aber es hat uns total gut gefallen ... sowas würde einem in Deutschland vermutlich nie passieren, einfach wildfremden Menschen sein Quad geben und einen damit durch die Gegend fahren zu lassen.

 

Am nächsten Tag packten wir unser Kanu aus und waren gleich die Attraktion mit unserem Gumotex Scout, sowas kennen Sie hier nicht.

Am Abend waren wir dann allein auf dem Platz und als wir unser Boot zusammen packten, kam ein älterer Ureinwohner des Cree Stammes vorbei, er erzählte uns einiges von seinem Leben und wie er früher noch mit seiner Familie auf traditionelle Weise in der Natur lebte. Als er dann weiterzog schenkte er uns noch ein Bündel geflochtenes Sweet Gras, Seegras das süß riecht ... wir sollen es trocknen und dann anzünden ... die Ureinwohner benutzen es für ihre Zeremonien.

Das war eine tolle Begegnung und man spürt richtig wie diese Leute nun zwischen den Welten hängen und nicht wissen wohin sie gehören ... das ist einfach nur traurig.

 

Tja, nun sind wir nach Saskatchwan weiter gezogen um unseren Eltern mal wieder ein Lebenszeichen zu geben, die haben schon sehnlichst darauf gewartet.

 

Jetzt werden wir uns auf den Weg machen in Richtung Alberta und British Columbia.